[Anmerkung: Die englischsprachige Seite ist auf einem aktuelleren Stand]
Wolfie Christl lebt in Wien und ist Programmierer, Forscher, Publizist, Erwachsenenbildner, Netzaktivist und Leiter von Cracked Labs.
Ausgebildeter Nachrichtentechniker, abgebrochene Studien an der Kunstuniversität Linz sowie Informatik, Soziologie und Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien. Er beschäftigt sich seit
vielen Jahren mit den gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Informations- und Kommunikationstechnologien – bis 2006 als Mitarbeiter
der renommierten Wiener Netzkultur-Organisation Public Netbase.
Denkt, schreibt und spricht über freie Medien, kritische Netzkultur, Big Data, Privacy, Überwachung, Copyright, Open Source und erforscht seit einigen Jahren die Macht der Online-Plattformen, algorithmische Entscheidungssysteme und die Ökonomie
der persönlichen Daten im digitalen Zeitalter.
2017 wurde seine international vieldiskutierte Studie Corporate Surveillance in Everyday Life veröffentlicht, die auf Basis langjähriger Recherchen dokumentiert, zusammenfasst und erklärt, wie Unternehmen heute Daten über Milliarden von Menschen sammeln, verknüpfen, analysieren, handeln und für ihre Zwecke einsetzen. Das ebenfalls 2017 veröffentlichte Arbeitspapier How Companies Use Personal Data Against People befasst sich mit den Auswirkungen des zeitgenössischen Überwachungskapitalismus auf Individuen und Gesellschaft, mit Schwerpunkt auf automatisierte Entscheidungen über Menschen, personalisierte Diskriminierung und datenbasierte Verhaltensmanipulation.
Sein 2016 gemeinsam mit Sarah Spiekermann veröffentlichtes Buch Networks of Control gilt als „Atlas der Überwachungsgesellschaft“ (netzpolitik.org) und als „must-read for anyone who is interested in today's data-driven world“ (Paul Nemitz, Direktor für Grundrechte, Generaldirektion Justiz der Europäischen Kommission). Auch die 2014 veröffentlichte deutschsprachige Studie zum Thema wurde breit diskutiert und im Europäischen Parlament präsentiert. Darüber hinaus schreibt er unregelmäßig für Medien wie die FAZ über Facebook oder datenbasierten Wahlkampf und ist regelmäßig als Trainer für digitale Sicherheit und betrieblichen Datenschutz für diverse Gewerkschaften aktiv.
2015 war er als inhaltlicher Berater für das Projekt donottrack tätig, einer mehrteiligen Doku über digitales Tracking von National Film Board Canada, ARTE und Bayerischem Rundfunk. Ab 2011 Mitinitiator des kritisch-didaktischen Online-Spiels Data Dealer, das sich mit viel Witz und Ironie den brisanten Themen Überwachung und Datenschutz widmet. Zuvor langjähriger Betreiber der Internet-Agentur metaflimmer und Mitinitiator von wahlkabine.at.
Medienresonanz. Christl und seine Projekte wurden u.a. zitiert in der New York Times, Washington Post, New Yorker, Wired, Forbes, Financial Times, Guardian, Le Monde, SZ und Zeit – außerdem in vielen weiteren internationalen Medien von Europa, Nord-/Südamerika und Australien, Indien, Russland, China bis Saudi Arabien. Auszeichnungen u.a. Games for Change Award (USA), e-virtuoses Serious Games Award (Frankreich) und Jury-Auszeichnung beim Staatspreis Multimedia (Österreich). 2018 von EDRi – dem Dachverband von 39 Nichtregierungsorganisationen aus ganz Europa, die sich für digitale Grundrechte einsetzen – als "Digital Rights Hero" ausgezeichnet, zuvor 2016 und 2017 für seine Publikationen. Viele Workshops und Vorträge in Europa und den USA - unter anderem TEDxVienna 2012, re:publica 2014+2015, Chaos Communications Congress 2016, an Universitäten, im Europäischen Parlament und bei Konferenzen österreichischer und deutscher Ministerien.